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Kurz-Vita des Rostocker Realisten Wolfgang Bergt
PositionDer Rostocker Realist Wolfgang Bergt nennt seine Ausstellungen gern „Bilder von unterwegs“. Für ihn ist „unterwegs sein“ spannender als „angekommen sein“. Unterwegs lernt man Neues und Interessantes kennen, sammelt Erfahrungen, erlebt Großartiges und Enttäuschungen. Man kommt vorwärts, stolpert, stürzt und richtet sich wieder auf. Mit „unterwegs“ benennt er etwas anderes und mehr als nur „nebenbei“ oder „zwischendurch“, was er allerdings durchaus auch meint, denn er ist ja als Maler Amateur und verdiente seinen Lebensunterhalt nicht mit dem Verkauf von Bildern sondern als Lehrer. Wolfgang Bergt ist sehr vielseitig, aber er kann ohne Kunst nicht leben. Sich aktiv künstlerisch auszudrücken, gehört für ihn zu einem erfüllten Leben dazu. Was meint er also mit „Bilder von unterwegs“? Unterwegs von wo? Unterwegs wohin? Unterwegs zur Arbeit? Unterwegs nach Hause? Unterwegs zu den Seinen? Unterwegs zu sich selbst? Zuerst ist es natürlich etwas Topografisches. Es sind Bilder der lichtdurchfluteten norddeutschen Landschaft mit hohem Himmel, die er unterwegs auf einem Weg oder auf einer Fahrt erlebt hat. Aber es sind auch Bilder von Reisen nach Südeuropa, von fremden Landschaften, die man beim Zeichnen und Malen tiefer erlebt, als nur beim Sehen und Fotografieren. Oder meint er mit „unterwegs“ auch etwas Künstlerisch-Handwerkliches? Unterwegs zu neuen Maltechniken, zu einem neuen Stil? Unterwegs zu ganz neuen Ausdrucksformen? Unterwegs zu neuen Möglichkeiten? Unterwegs zu neuen Grenzen oder besser zu neuen Ufern? Auf der Grundlage einer soliden Ausbildung und in der Auseinandersetzung mit anderen Künstlern hat er sein Handwerk beherrschen gelernt. Im Laufe der Jahrzehnte ist seine Malweise immer freier und lockerer geworden. Früher hat er wochenlang an einem Bild gearbeitet. Inzwischen bevorzugt er eine Malweise, bei der das Bild pleinair an Ort und Stelle fast fertig wird und später nur noch letzte Korrekturen erhält. Deshalb entstehen die meisten Arbeiten auch in Skizzenbüchern, von denen er fast immer eines bei sich hat. Unterwegs sein kann auch bedeuten, dass er die Bilder seiner Vorbilder analysiert, zum Beispiel die der Künstlerkolonien Schwaan und Ahrenshoop, denn für ihn kommt Kunst nicht nur von können, sondern auch von kennen und künden. Unterwegs auf ausgetretenen Pfaden? „Unterwegs“ als Provisorium? „Unterwegs“ als Entschuldigung für einen Kompromiss? „Unterwegs“ als Versprechen, dass das noch nicht alles war? „Unterwegs“ als Hoffnung, dass das noch nicht alles ist? Vielleicht ist jedes Bild sowieso ein „Bild von unterwegs“, weil man mit jeder neuen Stufe, die erreicht ist, nur wieder ein Tor aufstößt, hinter dem sich eine neue Welt darbietet, die man betreten, erforschen oder erobern kann oder in der man untergeht. |